Johanna D. (24) ist für 18 Monate als Logopädin in die USA gegangen. Sie erzählt uns hier unter anderem Warum sie sich dafür entschieden hat und wie so ihr typischer Arbeitsalltag aussieht!
Warum nach dem Abschluss ins Ausland?
Nach meinem Bachelor-Abschluss im Fach Logopädie stellte sich für mich die Frage: Was nun? Ich fühlte mich noch nicht dazu bereit, in einer Praxis oder Klinik zu arbeiten, wollte aber auch keinen Master machen. Dann erfuhr ich durch einen anderen Erfahrungsbericht in einer Logopädie-Zeitschrift von apex social. Wie alle wissen ist die Agentur für Professional AuPairs , also soziale Fachkräfte (Therapeuten, Erzieher, Hebammen, Lehrer und mehr)und diese werden in die USA und/oder nach Australien vermittelt. Die Familien im Programm haben zum Großteil Kinder mit besonderem Förderbedarf, sodass wir unser Vorwissen durch Ausbildung oder Studium gezielt einsetzen können. Ein Grund für mich mit apex social in die USA zu gehen!
Meine Gastfamilie in San Francisco:
Nach längerem Suchen der „perfekten“ Gastfamilie habe ich ein Jobangebot von einer Familie aus der Nähe von San Francisco bekommen und lebe hier glücklich seit August 2016. Ich betreue zwei Kleinkinder (Mädchen und Junge), von denen der Junge Autismus hat und besonders sprachlich viel Unterstützung braucht. Zwei Mal pro Woche kommt eine Logopädin ins Haus, bei deren Therapien ich immer zuschauen und mitmachen kann. Dadurch habe ich tolle Einblicke in die Therapie mit kleinen Kindern und die amerikanische Logopädie bekommen.
Zurzeit nimmt meine Familie an einem Sprachförderprogramm teil, bei dem die Eltern als Co-Therapeuten angeleitet werden, und auch hier bin ich dabei. Neben der Logopädie konnte ich den Jungen zur Verhaltenstherapie begleiten, über die ich Einiges gelernt habe. Außerdem leiste ich einen Vormittag pro Woche Freiwilligenarbeit im Förderkindergarten des Jungens und lerne dort viele Kinder mit unterschiedlichen Einschränkungen und den Umgang mit ihnen kennen.
Meine Gastfamilie ist wunderbar! Sie lassen mir viel Freiraum mit den Kindern und integrieren mich in die Familie durch gemeinsame Abendessen, Feiern und Urlaube. Außerdem sind sie immer sehr an mir interessiert und daran, was ich unternehme, und können mir hilfreiche Tipps geben. Im Haus habe ich mein eigenes Zimmer mit Bad und eigenem Eingang, wodurch ich meine Privatsphäre haben kann, wenn ich will.
Mein 'amerikanischer' Alltag:
Ein typischer Arbeitstag sieht bei mir so aus: Um 7:30 Uhr fange ich an, bereite das Frühstück zu und das Mittagessen vor, helfe den Kindern beim Anziehen und bringe sie in den Kindergarten. Vormittags habe ich frei und hole den Jungen gegen 13:30 Uhr aus dem Kindergarten ab. Dann macht er Mittagsschlaf und hat nachmittags entweder Therapie, wir spielen zusammen oder gehen in einen Park. Abends wird das Mädchen meistens von den Eltern abgeholt, wir essen gemeinsam Abendbrot und um 19 Uhr habe ich Feierabend. Ab und zu haben die Kinder Ferien, in denen ich mit ihnen Ausflüge in der näheren Umgebung unternehme wie z.B. in den Zoo oder in kinderfreundliche Museen.
In meiner Freizeit unternehme ich viel mit meinen Freunden in San Francisco und reise gerne. Freundschaften lassen sich hier schnell schließen, da es eine unglaublich große Facebook-Gemeinschaft gibt und alle sehr offen sind. Außerdem organisiert unsere Ansprechpartnerin vor Ort (genannt Area Director) mindestens einmal im Monat Treffen, bei denen man neue Leute kennen lernt. Bei diesen Treffen wird beispielsweise gemeinsam der Strand aufgeräumt, eine kleine Wanderung unternommen oder gepicknickt. Meine Reisen haben mich bisher in die Umgebung von San Francisco, nach Los Angeles, Las Vegas, Seattle, San Diego, Chicago und zahlreiche Nationalparks, u.a. den Grand Canyon, Yellowstone und Yosemite geführt.
Für mich geht es nun Ende März wieder zurück nach Hause (NRW) und ich starte schon ab Mitte April in einem Sozialpädiatrischem Zentrum als Logopädin durch! Ich genieße meine Zeit hier in den USA noch in vollen Zügen und kann das Programm nur jedem empfehlen, der eine Pause von der Arbeit in Deutschland braucht oder gerade zwischen zwei Lebensabschnitten steht.