Jetzt bin ich schon fast 2 Monate im schönen Australien, unfassbar wie die Zeit hier rennt. Ich habe mich schon so gut eingelebt. Es kommt mir vor, als würde ich hier schon ewig Leben, und meine Familie ist einfach perfekt. Ich betreue 4 Jungs im Alter von 2,4,7 und 9 Jahren in einem wunderschönen kleinen Vorort von Brisbane.
Mein Tagesablauf
Meine Tage sind hier in 2 "Schichten" aufgeteilt. Am Morgen um 6.30 Uhr starte ich in den Tag. Ich räume die Kinderzimmer und den Playroom auf, leiste den Jungs beim Frühstück Gesellschaft, putze die Zähne der Kids und helfe beim Anziehen. Ab 7.30 Uhr sind die beiden großen Jungs dann in der Schule und ich bin zu Hause mit den beiden Kleinen. Dann ist Zeit zum Spielen oder um in den Park zu gehen und für kleine ergotherapeutische Einheiten, denn dafür bin ich ja eigentlich hier 🙂 Um 11 Uhr ist meine Frühschicht dann vorbei.
Meine 2. Schicht beginnt dann meist um 16.30 Uhr. Dann hole ich die beiden Kleinen aus dem Kindergarten, räume mal wieder auf (das kann man im Haushalt mit 4 Jungs nämlich immer) und spiele natürlich mit den Kindern. Dann gibt es auch schon Abendbrot. Anschließend geht es ab in die Badewanne und um 19.00 Uhr verabschiede ich mich dann in meine Wohnung, die nebenan liegt. Die Tage sind also relativ entspannt. Meine freie Zeit nutze ich für viel Sport und Lunch mit anderen Au-pairs 🙂
Meine ergotherapeutische Arbeit
Ich bin das erste "professionelle Au-pair" in meiner Familie und arbeite mit dem 4-Jährigen, da er Schwierigkeiten in der Feinmotorik und Graphomotorik hat und einen schwachen Muskeltonus. Da er nächstes Jahr zur Schule kommt, möchte die Mutter ihn noch etwas fördern. Er besucht hier die Logopädie und Ergotherapie. Ich habe mit der Mutter einen Wochen-Therapieplan erstellt, auf dem wir ankreuzen, was wir am Tag mit ihm gemacht haben (Namen schreiben, Feinmotorik-Übungen, Klettern, Trampolin, Buch lesen...).
Die Ergotherapeuten arbeiten hier mit einem sogenannten Scrapbook, das die Eltern mit nach Hause nehmen, um darin mit den Kindern Übungen machen zu können, die von der Therapeutin vorbereitet werden. Das werde ich mir auf jeden Fall für meine Arbeit in Deutschland merken 🙂
Ich habe das Gefühl, dass die Eltern hier interessierter sind an den Therapien als in meiner Heimat. Dort haben wir oft damit zu kämpfen, dass die Eltern unseren Tipps für zu Hause nicht nachkommen und somit kaum Fortschritte erzielt werden. Durch die gute Förderung macht der Kleine schon sehr gute Fortschritte und es zeigt mir, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe. Es macht wahnsinnig viel Spaß, sich auch mit den Ergotherapeuten hier auszutauschen. Im Oktober mache ich hier eine kleine Fortbildung zum Thema "Sensorische Integration". Ich freue mich, vieles auch in Deutschland anzuwenden.
Meine Wochenenden
An den Wochenenden habe ich immer frei, und da ich ein Auto habe, geht es meistens raus aus Brisbane an die Küste. In Australien gibt es so viel zu sehen, dass die Wochenenden gut verplant sind. Ob es Surfstunden sind, das Besteigen der Glasshouse Mountains, schwimmen mit Delfinen oder einfach bummeln durch die Stadt. Es ist einfach alles so wunderschön hier.
Da ich Sport liebe, habe ich mich für einen bekannten Stadtlauf hier angemeldet und bin die 5km in meiner persönlichen Bestzeit gelaufen 🙂 Es war ein super Lauf. Nun kommt so langsam der Sommer und ich bin gespannt, welche Temperaturen mich erwarten.
Anfangs hatte ich viele Ängste, werde ich hier Anschluss finden? Komme ich mit den Jungs und der Sprache zurecht? Diese Ängste waren alle berechtigt: Zu Beginn hatte ich wirklich viele Sprachschwierigkeiten, aber das ist ganz normal. Mittlerweile ist mein Englisch schon super geworden, die Jungs sind mir ans Herz gewachsen und es ist definitiv die BESTE ZEIT MEINES LEBENS!
Ich freue mich riesig auf die nächsten Monate mit meiner Familie und den spannenden Wochenenden und kann mir noch nicht vorstellen, eines Tages wieder nach Deutschland zurück zu fliegen 🙂
Liebe Grüße und bis bald, Eure Anne