Vor kurzem ist die neue Ausgabe des physio Journals, eine Fachzeitschrift für Physiotherapeuten, erschienen. Wir sind in der April/Mai Ausgabe auch vertreten, mit einem interessanten Erfahrungsbericht unserer beider Alumnis Bettina und Franziska. Falls ihr keine Chance habt euch das physio Journal zu kaufen, findet ihr hier den gesamten Artikel über die Erfahrungen der beiden Physiotherapeutinnen in den USA.
Das gewisse Etwas im Lebenslauf und wie man dadurch neue berufliche Perspektiven eröffnet
Es gibt viele Wege ins Berufsleben einzusteigen nach Ausbildung oder Studium. Manche haben bereits von Anfang an einen konkreten Plan, in welchem Fachbereich sie einmal tätig sein wollen. Andere suchen vielleicht noch nach Inspriation oder einer besonderen Herausforderung. Eine spannende Möglichkeit bietet ein berufsbezogener Auslands- und Weiterbildungsaufenthalt mit apex social in den USA oder in Australien.
Franziska Rosswag (27) und Bettina Veit (26) sind zwei von vielen Physiotherapeutinnen, die bereits erfolgreich ihre Zeit in den USA innerhalb einer Gastfamilie verbracht haben, um Kinder mit therapeutischem Förderbedarf zu unterstützen. „Das Programm hat mir ermöglicht für ein Jahr ein Mädchen mit Zerebralparese und Entwicklungsverzögerung im häuslichen Alltag zu begleiten und mit ihr therapeutisch zu arbeiten,“ erklärt Franziska.
Arbeit vor Ort
Die Arbeit mit den Gastkindern hatte für Franziska und Bettina einen besonderen Schwerpunkt: Sie begleiteten die Kinder zu ihren verschiedenen Therapien vor Ort und tauschten sich mit den jeweiligen Stammtherapeuten aus, um die Therapieziele gemeinsam als Team zu erarbeiten. Auch weitere Bezugs- und Betreuungspersonen, wie die Eltern der Kinder, wurden mit eingebunden, so dass eine ganzheitliche Rundumbetreuung entstand.
„Ich durfte ein Therapeutenteam von ABA-Verhaltenstherapeuten, Reittherapeuten, Logopäden, Ergo- und natürlich Physiotherapeuten vervollständigen. Ich habe viel gelernt und konnte mich regelmäßig mit ihnen austauschen, um Tipps für meine Arbeit mit meinem Gastkind zu bekommen,“ sagt Bettina. Besonders durch die enge Zusammenarbeit im interdisziplinären Team fiel es nicht schwer, seine bisher erworbenen Fachkenntnisse aus der Ausbildung einzusetzen und durch neue Therapieansätze und -methoden zu ergänzen. Das besondere Therapiesetting Alltag spielte für die Erreichung der Therapieziele mit den Kindern eine große Rolle.
„Den Alltag einer Familie mit einem Kind mit therapeutischem Förderbedarf zu erleben, hat mich beruflich und persönlich um einiges weitergebracht. Es ist einfach etwas ganz Anderes, wenn man [...] das Kind nicht nur zwei Mal pro Woche für eine Stunde in der Therapie sieht, sondern bis zu 45 Stunden die Woche Gelegenheit hat die Entwicklung positiv zu unterstützen,“ erklärt Bettina.
Für die Kinder als auch für Franziska und Bettina eine Win-Win-Situation. Durch die tägliche Arbeit mit den Gastkindern entstand eine deutlich intensivere Therapeut-Klient-Beziehung und sie fassten sehr schnell tiefes Vertrauen zu ihren Physiotherapeutinnen aus Deutschland. Konkrete Maßnahmen und Therapieinhalte konnten direkt in das tägliche Leben integriert werden, so dass die Gastkinder keine große Transferleistung von Gelerntem bringen mussten. Meistens war für sie der Unterschied zwischen Therapieeinheit und reiner Spielzeit garnicht zu erkennen, was die Arbeit mit den Gastkindern sehr begünstigte.
„Bevor ich zu meinem Gastkind kam hatte sie dreimal die Woche Physiotherapie und einmal Hippotherapie. Das heißt sie war eigentlich schon sehr gut betreut, jedoch war es den Eltern wichtig, dass ihre Tochter auch im Alltag gut betreut wird. So war meine Aufgabe die Therapie im täglichen Leben so zu verpacken, dass die Kleine Spaß hatte und dabei selbständiger und beweglicher wird,“ berichtet Franziska. Entwicklungsschritte wurden schneller sichtbar, als sie es bis jetzt aus Praktika gewohnt waren. Das eigene therapeutische Handeln konnte bei Bedarf direkt in der jeweiligen Situation angepasst und korrigiert werden.
„Zu sehen wie es weiter ging nachdem die Therapieeinheit beendet war, war die größte Erfahrung die ich machen durfte mit meinem Gastkind,“ beschreibt Franziska. „Raus aus der Physiopraxis und schon musste das Gelernte im Alltag umgesetzt werden, denn in der Tiefgarage des Praxisgebäudes befand sich eine ca. 20 cm hohe Stufe. ‚I wanna try it by myself‘ sagte die Kleine und manchmal liefen danach auch Tränen, weil sie es doch nicht alleine schaffte und ich sie auffangen musste. Aber viele Male war sie erfolgreich und freute sich so sehr, dass sie es abends mit einem riesen Lächeln im Gesicht ihren Eltern erzählte,“ schilderte Franziska.
Freizeit
Auch die Freizeit kam nicht zu kurz. Durch einen Reisemonat am Ende des Programms, zwei Wochen bezahlten Urlaub und viele freie Wochenenden hatten Franziska und Bettina vielzählige Mögllichkeiten ihren Hobbies nachzugehen, zu reisen und die USA zu entdecken. „Die Möglichkeit zu haben, so viele verschiedene kulturelle Sachen zu erleben, neue Leute kennen zu lernen oder einfach nur neue Städte zu sehen, war definitiv die beste Entscheidung meines Lebens! Wäre ich nur für ein paar Wochen, um zum Urlaub machen hier her gekommen, hätte ich niemals so viel erleben und sehen können. Wenn man für ein Jahr in den USA lebt, kann man sich hier genügend Zeit nehmen, um jeden kleinen Fleck der Staaten zu erkunden und das macht aus dieser tollen Erfahrung zusätzlich ein großes Abenteuer,“ schwärmt Bettina.
Fazit
Das Fazit: Eine einzigartige Chance, die gepaart mit Weiterbildungsmöglichkeiten an Colleges und ehrenamtlicher Arbeit in Fördereinrichtungen eine runde Auslandserfahrung mit Berufsbezug darstellt, finden Franziska und Bettina. „Als Physiotherapeutin für eine Weile ins Ausland gehen, dort als Therapeutin zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln. Das war mein Wunsch bevor ich in die USA gereist bin und genau das konnte ich durch apex social verwirklichen,“ sagt Franziska. „Ich habe eine wundervolle Familie in den USA dazu bekommen, tolle Freunde kennengelernt und viele Orte bereist, wie zum Beispiel New York, Florida oder Kalifornien. Für diese Zeit bin ich sehr dankbar.“
Manchmal lohnt es sich einfach, den Mut zusammen zu nehmen und einen eher ungewöhnlichen Berufseinstieg bzw. eine andere Art der Berufserfahrung zu wählen. Franziska und Bettina haben davon mehr als nur beruflich profitiert und beschreiben ihre Auslandszeit mit apex social als eine Bereicherung für ihren Lebenslauf, durch die sich nun gänzlich neue Berufsperspektiven eröffnet haben.